Clownsvisiten nach Corona

Nach langer Corona-Pause dürfen die Clownsvisiten im Klinikum Worms gGmbH wieder live auf den Stationen stattfinden.

Astrid Haag hat ein Hygienekonzept für Clowns helfen heilen ausgearbeitet, das einerseits dem hygienischen Bedarf ernsthaft gerecht wird und gleichzeitig spielerisch voll in die Clownswelt eingebunden ist.

Ein Hygienemobil auf Rädern, FFP2-Maske sowie geeignete Spielrequisiten für die Clownsvisiten zu nutzen, das hat die Hygieneabteilung des Wormser Klinikums überzeugt. Dank finanzieller Unterstützung der Stiftung Kultur Rheinland Pfalz/fokuskultur hat Astrid Haag, Leiterin des Projektes, das Clowns-Hygienemobil im Sommer 2021 in die Tat umgesetzt.

So konnte es im August 2021 schon losgehen. Die Clowns besuchen seitdem wieder persönlich die kleinen & großen Patient:innen auf den Stationen der Pädiatrie und der Geriatrie.

Foto: Ben Pakalski

Wenn Frau Dr. Schnuggelisch oder Frau Dr. Melodie nun auf Clownsvisite gehen, haben sie jederzeit den Desinfektionsmittel speienden Vogel zur Hand, waschbare Stoffpuppen und vor allem den gut abwaschbaren Erich, die kleine Assistenz-Ente, die stolz als Hupe des Hygienewagens präsent ist, immer wenn es um die Kurve geht. Ein Highlight sind die Seifenblasen, die trotz Maske und ohne Pusten oder elektrische Hilfsmittel wieder durch die Zimmer fliegen können: Ein kleiner hübscher Fächer macht’s möglich.

Clownsvisite für kranke Kinder & Senioren im Klinikum Worms

Regelmäßig kommen Clowns zu kranken Kindern und Senioren auf Station. Mit Humor, Fantasie, Poesie und Musik muntern sie die kleinen wie auch die hochbetagten Patienten auf und tragen so zur Genesung bei.

Für die kranken Kinder in der Kinderklinik findet die Clownsvisite regelmäßig einmal pro Woche dienstags statt und in der Geriatrie an einem separaten Tag regelmäßig alle zwei Wochen.

Da hat Stoffschwein Rosa schon mal Heißhunger auf Seifenblasen, Frau Dr. Schnuggelisch verheddert sich in der Zimmertür, oder der Krankenhausflur wird mit leiser, verträumter Musik behandelt. In solchen Momenten macht unser Gehirn kurz Urlaub vom normalen Schmerzempfinden und lässt die Seele staunen, aufatmen und schließlich lachen.

„Ein heiterer Mensch verbreitet gute Laune um sich, und wenn er in ein Zimmer kommt ist es, als sei ein Licht angezündet worden. „

(Robert Louis Stevenson)

Lachen und Freude haben eine gesundheitsfördernde Wirkung

Die Wirkung ist nicht nur auf unser Gemüt und unsere Fähigkeit, Hoffnung zu empfinden, sondern auch biochemisch. „Beim Lachen werden Hormone ausgeschüttet, die eine nachweislich effektive Entzündungshemmung hervorrufen“, so Dr. Michael Tietze, Psychologe, Psychotherapeut und Gründungsvorstand von „HumorCare“. „…es steigert die Zahl von Abwehrzellen wie Lymphozyten, Immunglobulin und Leukozyten und senkt die Produktion der Stresshormone Cortisol und Adrenalin. Lachen fördert die Ausschüttung stimmungsaufhellender Botenstoffe und regt die Produktion schmerzstillender Endorphine an.“

Ob jung oder alt, durch positive Erlebnisse, in denen wir lachen und fröhlich sein konnten, fühlen wir uns gestärkt. Nach herzhaftem Lachen ist die Atmung gelöster, der Geist gelüftet und der Mensch ein bißchen freier, nochmal unvoreingenommen loszugehen, ins Leben, in die Behandlung, ins Gesundwerden.

Clowns helfen heilen ist ein regionales Projekt, es ist gemeinnützig und finanziert sich ausschließlich aus Spenden. Sie werden direkt am Krankenbett umgesetzt in Freude, Lachen, Singen, Aufatmen u.v.m.

Clownvisite in der GERIATRIE – wie geht das ?

12 Monate Humortherapie für Senioren auf Station. Ein erstes Résumée.
Schon vom Flur her hört man eine gut gelaunte Stimme, die einen italienischen Opern-Ohrwurm trällert. Wenn dann Frau Dr. Schnuggelisch mit rosa Doktorhut, gelbem 60er Jahre Kleid und Häschen-Plüsch-Schuhen an die Zimmertür klopft, ertönt von drinnen ein verduztes „Ja bitte?“ und ein lachendes „Ach wie schööön!“. Es entsteht mit zwei Patientinnen eine kleine, lustige Opern-Mini-Aufführung.
Im nächsten Zimmer verwandelt sich die schmerzhafte Anspannung des bettlägerigen Patienten durch Ruhe, Nähe und Poesie in eine Atmosphäre der Wertschätzung und Entspannung.
Im dritten Zimmer dann ein Patient, der „um Gottes Willen keine Opern-Musik“ hören will und sowieso keinen Besuch mag. Die betröppelte Clownin stutzt und meint „Gut, ok.“ und zitiert beim Rausgehen das Jazzlied „Bye, bye blackbird“. Daraufhin der Patient: „Ich war auf allen Chet Baker-Konzerten in Deutschland!“ Ein vorsichtiges Grinsen in seinen Augen, dann ein Lachen und ein ganz kurzes, gemeinsames Luft-Trompeten-Konzert.

Humor ist etwas zutiefst Freiwilliges. Und er hat so viele Farben und Gesichter, wie es Menschen und Situation gibt.

„Danke, dass es einen Patch Adams in Worms gibt!“ schreibt eine Angehörige Ende 2015 an Clowns helfen heilen.

Ein großes Dankeschön an alle, die mitgeholfen haben, Humorvisiten in Worms auch für ältere Menschen auf den Weg zu bringen!